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“Nulltoleranz für weibliche Genitalverstümmelung”

    6. Februar – Internationaler Welttag gegen FGM

    Weibliche Genitalverstümmelung umfasst alle Eingriffe, bei denen die äußeren weiblichen Genitalien aus nicht-medizinischen Gründen teilweise oder vollständig entfernt oder die weiblichen Genitalien auf andere Weise verletzt werden (WHO, UNICEF, UNFPA, 1997 Joint Statement).

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    Weltweit sind fast 200 Millionen Frauen und Mädchen im Alter zwischen  15 und 49 Jahren durch FGM geschädigt worden, vor allem in den 30 Ländern Afrikas, des Nahen Ostens und Asiens, in denen FGM weit verbreitet ist.
    In den meisten Fällen wird die Verstümmelung an jungen Mädchen verübt, ohne deren Zustimmung oder angemessene Informationen über den Eingriff und seine Folgen.
    Leider ist die weibliche Genitalverstümmelung in den Kulturen, in denen sie praktiziert wird, ein wichtiger Teil der Integration und Identität von Mädchen und Frauen geworden.

    FGM kann auch ein Gefühl des Stolzes, des Erwachsenwerdens und der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft vermitteln, was völlig falsch ist, aber dennoch eine Tatsache. Oftmals besteht auch die Erwartung, dass Männer nur solcherart “beschnittene” Frauen heiraten, die sich aber der Praxis der FGM nur unterziehen, um wirtschaftliche und soziale Sicherheit zu erlangen.

    Lassen Sie es uns ein für alle Mal klar aussprechen: FGM ist international und regional als Menschenrechtsverletzung anerkannt, eine Verletzung der Menschenrechte des Mädchenkindes*, die mit erhöhten Gesundheitsrisken während des gesamten Lebens einer Frau verbunden ist – einschließlich Schmerzen, Schock, Infektionen, mangelndem Selbstwertgefühl und Stigmatisierung.

    Weibliche Genitalverstümmelung ist eine Grausamkeit, eine Manifestation der Geschlechterungleichheit und eine Form von Gewalt in jeder Gesellschaft, in der sie praktiziert wird. Die Istanbul-Konvention definiert sie in Artikel 38.a) als eine Form von Gewalt gegen Frauen.

    Während der COVID-19-Pandemie warnte die UNPFA (United Nations Population Fund) vor der Gefahr, dass bis 2030 zwei Millionen Mädchen FGM unterworfen sein könnten, was einen Rückschritt gegenüber SDG 5.3 (Sustainable Development Goal Nr. 5.3 der UN-Initiative von 2012, “Gleichberechtigung für Frauen und Mädchen durch Beseitigung aller schädlichen Praktiken wie Kinderheirat und weibliche Genitalverstümmelung”) bedeutet.  

    Dieser Trend erfordert eine dringende und umfassende Reaktion und die Investition von Ressourcen, um diese schädliche Praxis zu verhindern.

    Wir Soroptimistinnen Stand Up for Women and Girls. Wir fordern alle Staaten auf, einen gemeinsamen Ansatz, eine Angleichung der Politik mit einer umfassenden Strategie, und unter Einbeziehung von NGOs mit Erfahrung in dieser Angelegenheit, zu verfolgen.
    1.    Bereitstellen von Ressourcen, Dienste für Überlebende, sowie einen starken Plan zur Aufklärung in den Gemeinden, um das Bewusstsein für die Folgen von FGM zu schärfen und letztendlich alle, die FGM praktizieren oder fördern, zu kriminalisieren.
    2.    Strafgesetze, Kinderschutzgesetze und Zivilgesetze werden benötigt, um bereits bestehende internationale und regionale Verträge oder Konventionen umzusetzen, da das Engagement der Regierungen in dieser Angelegenheit sehr gering ist;
    3.    Ausgebildetes Gesundheitspersonal, das weibliche Genitalverstümmelung durchführt, sollte wissen, dass es das Recht von Mädchen und Frauen auf Leben, das Recht auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf Gesundheit verletzt;
    4.    Wir brauchen mehr weibliche Führungspersönlichkeiten, gebildete Frauen, die Verantwortung übernehmen, bereit sind, ihre Gemeinden zu beeinflussen und einen echten Paradigmenwechsel herbeizuführen;
    5.    Die Ermächtigung von Frauen ist von zentraler Bedeutung für die Beseitigung dieser Praxis, da eine ermächtigte Frau die Stimme und die Kraft sein wird, dieses Instrument der Stigmatisierung von Mädchen und der Geschlechterungleichheit zu verändern;
    6.    Soziale Medien können eine entscheidende Rolle spielen, sowohl um korrekte Informationen in die Haushalte zu bringen als auch um die Menschen über positive soziale Veränderungen zu informieren;
    7.    Hilfe zur Selbsthilfe/Capacity Building, Forschung, Monitoring und Evaluation bei allen Akteuren werden dazu beitragen, FGM zu beenden.

    Nicht zuletzt spielen Soroptimist International of Europe und ihre Mitglieder eine Schlüsselrolle in dem sie das Thema zur Sprache bringen und darauf aufmerksam machen, Stellungnahmen publizieren, und gegen FGM eintreten.

    Bitte verbreitet diese Botschaft von NULLTOLERANZ für FGM in Euren Gemeinschaften.

    Internationale Übereinkommen:

    • Convention against Torture and Other Cruel, Inhuman or Degrading Treatment or Punishment
    • Covenant on Civil and Political Rights
    • Covenant on Economic, Social and Cultural Rights
    • Convention on the Elimination of all Forms of Discrimination against Women (CEDAW)
    • Convention on the Rights of the Child
    • African Charter on Human and Peoples’ Rights (the Banjul Charter) and its Protocol on the Rights of Women in Africa
    • African Charter on the Rights and Welfare of the Child
    • European Convention for the Protection of Human Rights and Fundamental Freedoms Consensus documents
    • Beijing Declaration and Platform for Action of the Fourth World Conference on Women • General Assembly Declaration on the Elimination of Violence against Women
    • Programme of Action of the International Conference on Population and Development (ICPD)
    • UNESCO Universal Declaration on Cultural Diversity
    • United Nations Economic and Social Council (ECOSOC), Commission on the Status of Women. Resolution on Ending Female Genital Mutilation. E/CN.6/2007/L.3/Rev.1.